Einszweidrei, im Sauseschritt
Läuft die Zeit; wir laufen mit.


Bäuerliches Leben im 19. Jahrhundert

Historie und Legenden
Bäuerliches Leben verbindet der Städter heute gerne mit Menschen, die sich nicht von der Uhr hetzen lassen, ländlicher Idylle und dem Rauschen des Mühlenbaches. Die Häuser sollten niedrig sein und sich mit gepflegten Bauerngärten aneinander reihen. Im Ortskern steht die Dorfkirche und die kleinen Straßen des Ortes dienen zum Klönen und für die gelegentlichen Transporte mit Pferdegespannen oder für Kuhherden, die zur Wiese getrieben werden.

Fakten und Erkenntnisse
Auch wenn einige Klischees sicher in den vergangenen Jahrhunderten zum Teil real gewesen sein mögen, stimmt doch der allgemeine Tenor nicht. Effiziente Bauernbetriebe in kleinen ländlichen Ortschaften sind heutzutage ebenso modern wie funktional und lassen die bäuerliche Idylle, die man als Städter in seiner Freizeit sucht, gar nicht erst aufkommen.

Trotzdem gibt es auch heute noch einige wenige Orte, die altes Kulturgut und die schönen und romantischen Seiten bäuerlichen Lebens pflegen und am Leben erhalten. So z. B. in Ebergötzen, einem kleinen Ort zwischen Göttingen und Osterode in Niedersachsen.

Real zu sehen
1886 schrieb Wilhelm Busch über Ebergötzen: 'Schau, schau! Zwischen zwei Hügeln, mitten hindurch der Bach, das Dörflein meiner Kindheit!'

Wilhelm Busch ist einer der bekanntesten Einwohner von Ebergötzen gewesen und wenn man von der Autostraße in den kleinen Ort einbiegt und durch seine verwinkelten Straßen zu den beiden Besucher-Attraktionen fährt, meint man fast, im letzten Jahrhundert zu sein. Nicht, dass die Häuser alt wären, nein ganz im Gegenteil: fast alle Gebäude zeugen von viel Liebe und Pflege, mit reizvoll gestalteten Fassaden und hübschen Vorgärten. Es ist eher die Art und Weise, wie das Dorf angelegt wurde.

Als Tourist wird man sicher als erstes zur Wilhelm-Busch-Mühle fahren, die mitten im Ortskern liegt. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Bachmannsche Herrenmühle, wie sie damals hieß, vollständig restauriert und in ein Schmuckstück deutscher Mühlenkunst verwandelt. Das heute unter Denkmalschutz stehende Gebäude beherbergt ein funktionsfähiges Mühlenrad, welches bei den regelmäßig stattfindenden Führungen angeworfen wird. Den Namen Wilhelm-Busch-Mühle verdankt das Gebäude der Tatsache, dass der berühmte Maler, Zeichner und Dichter Wilhelm Busch von 1841-1846 als Schüler in Ebergötzen wohnte und hier zu seinen Max und Moritz Geschichten inspiriert wurde.

In der Mühle, in der auch einige Max und Moritz Geschichten ausgestellt sind, fühlt man sich sofort als Teil dieser Erzählungen, besonders, wenn man das Bett des Müllers mit der karierten Bettwäsche und seinen Nachttopf sieht. Fast meint man Meister Müller und Witwe Bolte in Person begegnen zu müssen. Hinter der Mühle fließt Wasser über eine Holzkonstruktion über das Mühlrad, welches die Mühlsteine wie vor 150 Jahren antreibt. Vor dem Haus ist auch noch ein kleiner Bauerngarten zu bewundern.

Nachdem man gesehen hat, wie das Mehl gemahlen wird, führt ein kleiner Weg am Dorfbach entlang zum Europäischen Brotmuseum, welches in ein Freigelände mit altem Baumbestand eingebettet ist. Ein kurzer Rundweg führt um den mittelalterlichen Wohnturm und das kleine Fachmuseum herum. In zwei Etagen können Sie dort Brotsorten aus aller Herren Länder bewundern, sowie einige, für die Mehlverarbeitung notwendigen, Gerätschaften inspizieren. Bei schönem Wetter backt der Bäcker der angeschlossenen Bäckerei seine Brötchen und Brote im Backofen des angrenzenden Freigeländes.

Für Kinder gibt es es ebenfalls einiges zu tun. Die Kleineren müssen die, überall in der Ausstellung versteckten, Holzmäuse zählen, die Größeren bekommen einen Fragenbogen, den sie anhand der Ausstellung beantworten müssen. Als Belohnung für ein richtiges Ergebnis wartet eine kleine Überraschung.

   

Im Erdgeschoss befindet sich ein urgemütliches Café, in dem man bei einem Stück Kuchen den Ausflug aufs Land ausklingen lassen kann.

   

Dieser Artikel wurde vom Webmaster
nach bestem Wissen und Gewissen verfasst.
Infospalte Ebergötzen
Wilhelm-Busch-Mühle Eingang

Infos zu Ort, Lage, Öffnungszeiten, Preise
- gelegen zwischen Osterode und Göttingen, Abfahrt von der B27
- gut ausgeschildert; Parkplatz (auch für Busse) direkt vor den beiden Attraktionen
- Brotmuseum im Sommer geöffnet: 09.30-16.30 Uhr außer montags, im Winter kürzere Öffnungszeiten; Göttinger Str. 7, 37136 Ebergötzen, Tel. 05507/999498
- Wilhelm-Busch-Mühle täglich geöffnet 9.00-13.00 Uhr und 14.00-17.00 Uhr, montags nach Vereinbarung; Mühlengasse 8, 37136 Ebergötzen, Tel. 05507/7181
Hier geht es zu einem Routenplaner.

Hilfreiche Links im Internet
Leider nicht sehr detaillierte Seite, aber wenigstens einige Grundinfos über das Brotmuseum
hwww.brotmuseum.de

Mehr bäuerliches Leben im größten und ältesten Museumsdorf in Cloppenburg
www.museumsdorf.de

Weitere Freilichtmuseen in Deutschland
http://de.wikipedia.org/wiki/Freilichtmuseum

Sammlung außergewöhnliche Internetseiten über viele Orte dieser Welt - staunen, informieren, bookmarken
Infos über Orte

Meine persönlichen Eindrücke und Tipps
Eine Führung in der Mühle sollte man unbedingt mitmachen, denn hier wird mit lautem Gepolter gezeigt, wie der Alltag eines Müllers ausgesehen hat. Die Enge der Räume, die von vielen Füßen glatt getretenen Dielen und das Rauschen des Wassers in allernächster Nähe sind einfach beeindruckend.

Lassen Sie sich Zeit, genießen Sie die Ruhe und auch den Spaziergang vom Parkplatz zur Mühle und weiter zum Brotmuseum. Wer Ruhe und Beschaulichkeit sucht, ist hier genau richtig. Obwohl Ebergötzen aufgrund der Wilhelm-Busch-Mühle auch ein beliebter Busstop von Reisegruppen ist, lässt sich doch die Welt des Max und Moritz gut vorstellen.

Alles in allem kann man sagen, dass Ebergötzen zwar nicht eine der größten, besten und schönsten Zeugnisse bäuerlichen Lebens beheimatet, aber doch allemal einen Nachmittagsausflug wert ist, denn die Bewohner des Ortes bzw. die entsprechenden Fördervereine haben mit viel Liebe zum Detail eine wunderbare, beschauliche Atmosphäre geschaffen.

Und wer mag, nimmt sich frisch gebackenes Brot als Andeken mit nach Hause mit oder zumindest die Anregung, bald einmal selbst wieder genau so zu backen wie es Witwe Bolte schon vor mehr als 100 Jahren getan hat.

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Letzte Änderung dieser Seite erfolgte am 13.09.2005



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