Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,
und neues Leben blüht aus den Ruinen.


Von der Ruine zum Ladengeschäft für Touristen

Fakten und Erkenntnisse
Wer nach Bulgarien kommt, sucht in der Regel Sonne, Strand und Meer. Und abends und nachts eine Unterhaltung, die laut, alkoholgeschwängert und verrucht ist. All das findet sich in den großen Touristenhochburgen wie Sonnenstrand, Goldstrand usw. Selbst die Reiseleitung preist fast ausschließlich Ausflüge mit hohem Spaß- und Alkoholfaktor an: Jeep-Safari, Waldfest, Weinprobe, Honigtesten, einheimisch essen, Eselkarren fahren, Segelfahrten usw.

Doch Bulgarien, als eines der ältesten Länder Europas, kann auch mehr sein. Wer sich ein Auto mietet und auf eigene Faust losfährt, lernt Bulgarien von seiner ländlichen Seite kennen, denn nur die jungen Bulgaren sind in die Städte gezogen, um Arbeit zu finden. Die Älteren leben nach wie vor in dörflichen Strukturen. Selbstversorgung ist Teil ihres Lebens. Dies beginnt mit der Gemüsezucht und dem Obstanbau im eigenen Garten und endet mit der Haustierhaltung, die Milch, Käse und Fleisch liefert.

Auch einsame Klöster, Höhlen, Kirchen und grandiose Landschaftskulissen lassen sich sowohl an der Küste wie auch im Landesinneren entdecken. In Bulgarien gibt es ungenutzte Ebenen, verwilderte Flussläufe, .... Seen, Berge mit mehr als 2000 Höhenmetern, utopische Felsenwälder und vieles mehr, die die meisten Touristen leider nicht zu sehen bekommen.

NessebarDoch eine alte Stadt wird auch in organisierten Ausflügen angeboten: Nessebar auf einer kleinen Halbinsel beim Sonnenstrand. Nessebar ist die Nachfolgeortschaft einer alten thrakischen Siedlung aus dem 2. Jahrhundert nach Christi. Die Stadt ist nur 800 m lang und 300 m breit, spielte aber dennoch eine wichtige Rolle für die Völker, die sie zu ihren Stützpunkten ausbauten. Sie hat die Römer, die Griechen und die Türken beherbergt.

1956 wurde Nessebar zum Architektur- und Archäologie-Schutzgebiet erklärt. In den Stadtmauern aus dem 3. Jahrhundert finden sich Kirchen aus dem 5. und 6. Jahrhundert sowie aus dem Mittelalter und 60 Häuser aus der Wiedergeburtsära, die nach der Befreiung von der Osmanischen Fremdherrschaft begann (Ende des 18., Anfang des 19. Jahrhunderts).

Real zu sehen
Inmitten pulsierenden touristischen Lebens versuchen Jahrhunderte alte und eigentlich unter Denkmalschutz stehende Häuser und Ruinen von Kirchen aus verschiedenen Epochen zu bestehen. Tausende von Besuchern drängeln sich bereits in der Vorsaison durch die engen Gassen, in denen eine Ladengschäft neben dem anderen um die Gunst der zahlenden Kundschaft buhlt.

Kirchenruine Heilige Sofia in NessebarDoch eigentlich geht es in Nessebar um Historisches. Die älteste Kirche in Nessebar ist die Altmetropolian Kirche oder auch Heilige Sofia genannt, die auch die typische Bauweise aus abwechselnd verwendeten Steinen und Backsteinen zeigt. Sie ist nur noch als Ruine erhalten. Die Blindnischen dienten damals als Begräbnisstätten für angesehen Bürger. Der Innenraum war mit einer Heizung und Kanalisation ausgestattet und mit Marmor und Marmorstatuen dekoriert, von denen heute allerdings keine mehr zu sehen sind.

Von den früher 41 existierenden Kirche sind zahlreiche Exemplare noch zu besichtigen, einige nur von außen, andere wiederum auch von innen. Besonders zu erwähnen ist die einzige Kirche aus der Türkenzeit, die Erlöserkirche Sveti Spas aus dem 17. Jahrhundert. Zu jener Zeit durften Gebäude nicht höher als ein Pferd mit Reiter sein, weswegen es hier auch keinen Kirchturm gab. Um trotzdem hohe Innenräume zu erhalten, griff man zu einem Trick und legte den Fußboden nicht ebenerdig, sondern grub ihn einfach ein wenig tiefer. Die Wandmalereien zeigen verschiedene Heilige und Szenen aus der Bibel.

Dekoration an Kirche in NessebarEine weitere Besonderheit war die Trennung der Taufkirchen. Es gab eine für Mädchen und eine für Jungen. An vielen Kirchen finden sich außen zur Dekoration Tonornamente in leuchtendem Türkisgrün.

Doch nicht nur Kirchen machen dem Charme eines Ortes aus, sondern auch die Häuser der Bewohner, die vielfach aus der Wiedergeburtszeit stammen. Charakteristisch für diese Zeit ist eine Erdgeschoss aus Stein, in welchem Vieh gehalten und Vorräte gelagert wurden, sowie ein Obergeschoss aus Holz, dass über die Steinfassade hinausragt. Haus aus der Wiedergeburtsära in Nessebar

Viele Häuser wurden mit Festungsmauern umgeben und sind heute noch bewohnt. Ihre Besitzer legen allerdings, trotz Denkmalschutz, nicht sehr großen Wert auf originalgetreue Restaurierung, sondern bauen lieber moderne Kunststoffenster ein, verlegen Wasserrohre auf den Außenwänden oder gestalten die gesamte untere Etage zu Ladengeschäften um.

Trotz dieses Umstandes, der zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig ist, bleibt Nessebar ein lohnenswertes Ausflugsziel, da alles in verwinkelten Gassen malerisch verpackt ist.

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Nessebar

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nach bestem Wissen und Gewissen verfasst.
Infospalte Nessebar
Nessebar, Bulgarien

Allgemeine Infos
Nessebar ist vom Sonnenstrand über eine Fähre zu erreichen oder wird als Gratisausflug angeboten. Vom Goldstrand aus werden Ganztagesausflüge verkauft. Die Fahrtzeit beträgt gut 2 Stunden, in denen die Reiseleitung ausführlich über die Geschichte und das heutige Bulgarien berichten kann.

Meine persönlichen Eindrücke und Tipps
Wer Abgeschiedenheit, originalgetreue historische Gebäude und ausführliche Beschreibungen von geschichtlich interessanten Bauwerken sucht, ist in Nessebar definitiv falsch. Wer ohne Vorkenntnisse in die Stadt kommt, wird vielleicht gar nicht bemerken, dass er sich in einem kulturell bedeutendem Gebiet aufhält. Zu laut, zu aufdringlich und zu präsent sind die diversen Verkaufsstände, Läden und Gaststätten, die sich dicht an dicht in den schmalen Gassen aneinander reihen.

Doch meistens hat man ja eine Reiseleitung dabei, die die Gruppe zielstrebig durch die Menschenmassen zu den Highlights leitet. Die Atmosphäre gleicht einem bunten Markttreiben, wobei die Besichtigung der einen oder anderen Kirche eine Abwechslung zum Shopping darstellt. Auch lassen sich wunderbar romantisch verklärte Bilder schießen, wenn nicht gerade ein Touristenstrom die Aussicht auf Gebäude oder das Meer versperrt.

Mein Fazit: Muss man gesehen haben, um glauben zu können, dass man so mit einem historischen Erbe umgehen kann. Wen das nicht weiter stört, der kann in Nessebar einen schönen Bummel machen, nett essen gehen und die Aussicht auf das Meer genießen. Und hinterher behaupten, er hätte ein archäologisches Schutzgebiet besichtigt, welches von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

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Letzte Änderung dieser Seite erfolgte am 06.06.2006



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