Wo Gewalt recht hat, hat das Recht keine Gewalt.

Museum für Alltagsmagie und Hexenverfolgung

Die Geschichte
Burg PenzlinIm Norden von Mecklenburg-Vorpommern in der Nähe von Neubrandenburg liegt der kleine Ort Penzlin, der von einer rot schimmernden Burg überragt wird. Wann sie genau gebaut wurde, ist nicht bekannt, aber es wird die Zeit um 1220 vermutet. Der Grund jedoch, warum heute etwa 30.000 Menschen im Jahr das Gemäuer besuchen, liegt in den unterirdischen Hexenverließen, die im 16. Jahrhundert hier eingebaut und ausgiebig genutzt wurden.

Eigentlich vermittelt die Burg selbst eher ein Gefühl von Normalität. Es gibt hübsche, kleine Räume mit einem wunderschönen Blick auf die umliegende Ortschaft. Enge Holztreppen führen in den ersten Stock mit lichtdurchfluteten Räumen. Alles wirkt überhaupt nicht erschreckend. Doch für viele Männer und Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden und in die Burg zum Verhör geführt wurden, muss sich der friedliche Eindruck schnell gewandelt haben.

Schautafeln in der Burg


Wer sich nicht gleich schuldig bekannte, wurde dazu gedrängt. Gefoltert wurde nämlich bis zum Geständnis, wobei oft auch schon die Androhung der Folter mit einer ausführlichen Schilderung der Folterinstrumente den gewünschten Effekt erzielte. Wer aber dann hinterher bei Gericht sein Geständis nicht bestätigte, wie es die Gesetze verlangten, konnte bis zu dreimal gefoltert werden. Die Strafen gingen von Ausweisungen aus dem Land bis hin zu Verbrennungen auf dem Scheiterhaufen und Enthauptungen. Einige Opfer hielten gar nicht so lange durch und starben bereits in den Verließen an den Auswirkungen der Folter.

Was gibt es zu sehen?
Auch die heutigen Besucher, die sich etwas Zeit nehmen, die vielen ausgehängten Texte über die damalige Zeit zu lesen, möchten sicher nicht ihren Urlaub in der Burg Penzlin verbringen. Gleich am Anfang der Ausstellung bekommt das Grauen der Hexenverfolgung nämlich einen Namen, genauer gesagt Hunderte von Namen. Denn über dem Treppenaufgang haben Historiker die Namen und Daten aller Beschuldigten augelistet.

Erklärung zu den Zeichen auf der Liste der Angeklagten, die im Treppenhaus der Burg aushängen


In den angrenzenden Räumen werden weitere Einzelschicksale genauer beschrieben und man erfährt, dass viele angeklagt, aber dennoch nicht alle gefoltert und getötet wurden, wie allgemein angenommen wird. Wessen Freunde und Familie sich für die Opfer einsetzten, dessen Überlebenschance war sehr viel größer. Eine Schautafel zeigt in nüchternen Tortendiagrammen an, wieviel Prozent der Angeklagten in Hexenprozessen in welchen Orten getötet oder freigelassen wurden.

Schandmaske Obwohl sehr interessant und informativ, ist die erste Etage der Burg eher unspektakulär. Doch unterhalb des hübschen Rittersaales, der heute für festliche Veranstaltunge genutzt wird, finden sich die Verließe der Hexen, darunter auch ein Raum mit Folterinstrumenten, die keinerlei weitere Erläuterungen bedürfen. Nicht hinter Glas, sondern direkt berührbar, kann sich der Besucher auch ohne große Fantasie vorstellen, was es mit dem nagelgespickten Stuhl, der Streckbank mit Eisendornen oder den diversen Zangen auf sich hatte.

Nur zu gerne entflieht man dem bedrückenden Szenario und kann sich anschließend im Kräutergarten vor der Burg oder im angeschlossenen sehr sehenswerten Burgrestaurant erholen, welches mit urigen Tischen und diversen Hexenutensilien dekoriert wurde, wobei hier jedoch eher mit dem heutigen, touristischen und medienwirksamen Image der Hexen gespielt wird.

Hier sehen Sie einige Impressionen vom Hexenmuseum.
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  • Entweder können Sie alle Bilder hintereinander in einer Diashow betrachten (Etwas Geduld bitte, da manchmal erst im zweiten Durchgang Bilder zu sehen sind)
  • oder sie unten einzeln zum Vergrößern anklicken. Vergrößerte Bilder können in der linken oberen Ecke angefasst und verschoben werden.

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin

Burg Penzlin




Dieser Artikel wurde vom Webmaster
nach bestem Wissen und Gewissen verfasst.
Infospalte Hexenmuseum


Infos
- gelegen in Mecklenburg-Vorpommern in der Nähe von Neubrandenburg im Ort Penzlin
- Besichtigungsdauer ohne Führung: etwa 60 Minuten
- Burgrestaurant bietet eine Auswahl an Essen und Trinken an
- an der Kasse werden Souvenirs und einige Bücher zum Thema Hexen angeboten
- alle Infos auf der Internetseite des Ortes Penzlin
Hier geht es zu einem Routenplaner.

typische Gegend in Mecklenburg-Vorpommern

Bitte beachten: In Mecklenburg-Vorpommern muss man für 30-40 km Fahrt auf der Landstraße mit etwa 1 Stunde Fahrtzeit rechnen. Überholen ist trotz der fast immer schnurgeraden Straßen nur selten möglich. Die Straßen sind häufig mit Baumreihen gesäumt und die Höchstgeschwindigkeit wird an jeder Kreuzung auf 70 km/Stunde und in den Orten auf 50 km/Stunde begrenzt. Und es gibt sehr viele Kreuzungen und Ortschaften, wenn man von A nach B will!!!

Hilfreiche Links im Internet
Die offizielle Seite der Stadt Penzlin mit Infos zum Museum, Öffnungszeiten, Veranstaltungen und Preise:
www.penzlin.de

Sammlung außergewöhnliche Internetseiten über viele Orte dieser Welt - staunen, informieren, bookmarken
Infos über Orte

Meine persönlichen Eindrücke und Tipps
Anders als man es vielleicht aus großen Museen gewöhnt ist, geht es hier nicht um eine wirkungsvolle Darstellung der Geschichte mit den modernen Mitteln des Medienzeitalters. In der Burg Penzlin ist der Besucher noch auf das Lesen von Schrifttafeln angewiesen, ohne mit Diashows oder ähnlichem spielen zu können. Auch soll den Gästen nicht die Hexenverfolgung im Allgemeinen näher gebracht werden, sondern es geht ganz speziell um die Inquisition in Mecklenburg-Vorpommern unter Zuhilfenahme von Einzelschicksalen.

Dadurch gewinnt die Ausstellung an Dramatik, denn plötzlich sind die vielen Tötungen und Folterungen von Hexen nicht mehr nur ein Fakt der Geschichte, die man schon tausendmal gehört und wieder vergessen hat, sondern man fühlt mit Anne Schulten, Katharina Fischer und vielen anderen namentlich Genannten mit. Das Grauen bekommt hier ein ganz persönliches Gesicht und das ist auch das Besondere an der Ausstellung in der Burg Penzlin.

Plötzlich begreift der Besucher, dass eine Anklage wegen Hexerei damals jeden treffen konnte, die Bäuerin im Nachbarort, den Junggesellen, der sich immer etwas abseits hielt, die junge Braut, die in der Hochzeitsnacht so ruhig war.

Also auf jeden Fall einen Besuch wert, wenn man in der Nähe ist.

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Letzte Änderung dieser Seite erfolgte am 13.01.2006



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